Vortrag von Dr. Markus Schmitt, Kirchenhistoriker und Archivar
Eine Kooperation mit dem Historischen Verein Oberammergau 1999 e.V.
Nach seinem Besuch des Passionsspiels am 25. September 1871 kündigte König Ludwig II. der Gemeinde Oberammergau die Stiftung einer Kreuzigungsgruppe an. Als Aufstellungsort bestimmte er den Osterbichl oberhalb des Dorfes, auch die Inschriften legte er persönlich fest. Die Ausführung dieses weltweit größten Steindenkmals seiner Zeit durch den Bildhauer Johann Halbig nahm vier Jahre in Anspruch. Der zweiwöchige Transport von München nach Oberammergau war eine technische Meisterleistung ersten Ranges und erregte die Bewunderung der Leute, kostete allerdings auch zwei Menschenleben. Am 15. Oktober 1875 konnte schließlich die feierliche Enthüllung durch einen Vertreter des Königs und die kirchliche Weihe durch den Münchner Erzbischof Gregorius von Scherr stattfinden. Von da an kam der königliche Stifter bis zu seinem Tod jedes Jahr um diese Zeit zum stillen Gebet an die Kreuzigungsgruppe, die schon bald einen besonderen Platz in seiner Frömmigkeitspraxis einnahm. All diese Vorgänge beleuchtet der Münchner Kirchenhistoriker und Archivar Dr. Markus Schmitt, der über die Religiosität Ludwigs II. promoviert hat, in seinem Festvortrag.